Studie zur Frage, wie sich die Bedürfnisse unserer Gäste vor dem Hintergrund jahrzehntelanger Migration verändern. Soziale und kulturelle Umbrüche (Migration, Flüchtlingswelle u.a.) verändern unsere Gesellschaft nachhaltig. Vor diesem Hintergrund beauftragte die Walser Raiffeisen Holding das ZTB Zukunftsbüro, den Zielmarkt Deutschland und Österreich mit Blick auf die Veränderungen durch Menschen mit Migrationshintergrund zu analysieren, Chancen und Risiken der Inlands-Migranten für den alpinen Tourismus zu beleuchten sowie Zukunfts-Thesen zu formulieren.
Einige Key Facts:
Deutschland und Österreich sind – mit einem Migrantenanteil von jeweils 21% - längst Einwanderungsländer.
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund konzentriert sich stark in (Groß-)Städten und Industrieregionen. Spitzenwert unter den Großstädten hält Frankfurt/Main (45%), aber auch kleinere Industriestädte wie Offenbach (58,4%) oder Mannheim (43,6%) haben einen sehr hohen Migrantenanteil. In Österreich liegen Wien (42%) und Vorarlberg (24,6%) voran.
Ein Vorurteil: Migranten sind immer die sozial Schwachen. Stimmt so nicht - Migranten finden sich sowohl im unteren wie auch im oberen Segment: 18% der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland sind ohne Schulabschluss, gleichzeitig haben 17% einen akademischen Abschluss. 10% der Migranten haben ein Haushaltseinkommen von unter 1.300 Euro netto, über 12% hingegen von über 4.500 Euro netto. Und: 24% der Menschen mit Migrationshintergrund sind weltoffen, liberal und haben einen westlichen Lebensstil. [1]
Daraus folgt: einheimische Migranten sind eine attraktive (bislang nicht explizit angesprochene) Zielgruppe auch für den heimischen Tourismus. Genau genommen - neben den Älteren - die einzig wirklich wachsende, die wir auf unseren Binnenmärkten haben.
Die Studie untersucht, auf qualitative Experten-Interviews gestützt, was Urlaub für einzelne Migranten-Milieus bedeutet, wie (vor allem moslemische) Migranten als Urlauber ticken, was Urlaub in den Bergen für sie bedeutet etc. Dabei werden spezifische Besonderheiten herausgehoben (z.B. kollektives Urlaubsglück steht vor individuellem: alles was gemeinsam erlebbar ist, hat einen hohen Stellenwert), aber auch die Wertigkeiten von Urlaub (wie z.B. Prestige-Erlebnis etc.) beleuchtet.
Zusammengefasst: die liberalen Migranten-Milieus – sie machen 2030 ein Drittel aller in den Großstädten lebenden Menschen mit Migrationshintergrund aus - sind leistungs- und freizeitorientiert, suchen „bedeutsame“ Urlaubserlebnisse, neue Erfahrungen und persönliche Begegnungen abseits des touristischen Mainstreams. Sie sind wie wir. Nein, sie sind wir. Und wir sind sie.
Hier gibt´s die Studie zum Nachlesen >>
[1] Daten stammen, neben eigenen Analysen, aus: Statistisches Bundesamt (2009), Bevölkerung Deutschlands. 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Statistisches Bundesamt/Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (2016): Datenreport 2016. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland, Sinus-Institut (2009): Lebenswelten von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland u.a.