Die Region profitiert stark
Der Allgäu Airport erweist sich als ein Wirtschaftsfaktor in bisher nicht bekannter Dimension. Denn pro Jahr sorgt er allein mit jenen Fluggästen, die in Memmingen landen, für eine zusätzliche Kaufkraft von mindestens 150 Millionen Euro. Das ergab eine Studie des Lehrstuhls für Humangeographie und Geoinformatik der Universität Augsburg, die am Donnerstag, 25. Juli, am Allgäu Airport vorgestellt wurde. Sie ergab auch: Über ein Drittel dieser zusätzlich erzeugten Kaufkraft entfällt auf die Urlaubsregion Allgäu. Rund 56 Millionen Euro geben jene Fluggäste aus, die hier Urlaub machen. „Damit wurde erstmals die ökonomische Bedeutung des Allgäu Airport für die Regionwissenschaftlich nachgewiesen“, fasst Airport Geschäftsführer Ralf Schmid die Ergebnisse der Studie zusammen.
Im Rahmen einer repräsentativen Befragung wurden im Sommer letzten Jahres über 1.000 Incoming-Passagiere vor ihrer Heimreise am Allgäu Airport von Studenten der Universität mittels Fragebögen in zehn Sprachen befragt. 896 Interviews kamen dann in die Auswertung. „Ziel der Studie war es“, so Forschungsleiter Dr. Andreas Klima, „die direkte monetäre Wertschöpfung des Allgäu Airport und die regionale Verteilung der durch den Flughafen erzeugten Kaufkraftzuflüsse zu ermitteln.“ Die Ergebnisse sorgen auch bei Optimisten für Verblüffung. „Bei konservativer Abschätzung“, so Diplom-Wirtschaftsgeograph Dr. Klima, „induziert der Allgäu Airport pro Jahr einen Zustrom an Kaufkraft von ca. 150 Millionen Euro.“ Dieser Betrag wird von den Passagieren, die nach Memmingen fliegen, bei ihrem Aufenthalt ausgegeben. Der Anteil der Urlaubsregion Allgäu am Kaufkraftzuwachs beträgt 56 Millionen. Da die Zahlen auf einer Befragung von Sommergästen basiert, ist, so Dr. Klima, im Winter mit noch höheren Werten zu rechnen.
500 Euro für Übernachtungen
Jeder Passagier, der ins Allgäu fliegt, gibt pro Tag, so die Studie, 180 Euro aus. Davon entfällt ein großer Anteil, nämlich 80,60 Euro, auf die Kosten für die Übernachtung. Da die Wissenschaftler eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 6,3 Nächten im Zuge der Befragung ermittelt haben, rechnen sie mit Übernachtungskosten von rund 500 Euro für jeden Passagier, der ein Urlaubsdomizil in einem Hotel, in einer Ferienwohnung oder Ähnlichem in Anspruch nimmt. Bei den Reisezielen der befragten Passagiere hat die Ferienregion Allgäu klar die Nase vorn. 34,9 Prozent aller Befragten wählten diese Region für ihren Aufenthalt. Das Durchschnittsalter der befragten Passagiere betrug 34 Jahre und zehn Monate, über ein Drittel reiste allein. Fast die Hälfte (48,7 Prozent) gab als Reiseanlass Urlaub an. 35,7 Prozent besuchten Freunde und Verwandte. Der Anteil der Geschäftsreisenden betrug 13,1 Prozent. 95,3 Prozent waren Individualreisende.
„Gutes Geschäft“
Für Allgäu Airport Geschäftsführer Ralf Schmid ergeben sich aus den Ergebnissen der Studie zahlreiche Schlussfolgerungen: „Der Allgäu Airport spielt als Wirtschaftsfaktor eine bisher unterschätzte Rolle.“ So beschere er dem Allgäu neue, internationale und junge Gäste sowie wichtige wirtschaftliche Impulse. „Die wissenschaftlich erhobenen Zahlen unterstreichen die Wichtigkeit des Vorhandenseins eines Verkehrsflughafens in einer großen Tourismusdestination“, kommentiert Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH die Ergebnisse der Studie. „Der Flughafen trägt somit bei, neue Gäste für die Region zu gewinnen.“ Zudem zeigten die Daten, wie die Wertschöpfung erhöht wurde und sich verteilt: Dass rund ein Drittel aller befragten Gäste im Allgäu übernachten und fast 60 Millionen Euro hier ausgeben, sei für das Allgäu sehr bedeutend. Als „sichtbaren Ausdruck einer guten Verkehrsanbindung des Wirtschaftsstandortes Allgäu“ wertet Joachims Kollege Klaus Fischer den Flughafen.